Chinas Sprache, Kultur und Wirtschaft in Deutschland
am Freitag, den 10. Juni 2022, um 19.30 Uhr im Konfuzius-Institut München
Die Teilnahme ist kostenlos.
„Fermentation and civilization are inseparable“ – Alkoholkultur im alten China
Referent: Peter Kupfer
Einleitend werden parallele Entwicklungen, Charakteristika und Symbole der globalen, eurasischen und chinesischen Alkohol- und Weinkultur sowie die engen Zusammenhänge zwischen der Nutzung der Fermentation und der Entstehung von Zivilisation erläutert. Ausgangspunkt ist die neolithische Siedlung Jiahu (贾湖) in der zentralchinesischen Provinz Henan, wo das weltweit älteste alkoholische Getränk mit Weinspuren aus der Zeit 7000-5800 v. Chr. festgestellt wurde. Die ersten Ursprünge der Fermentationskultur Chinas sind auf die außerordentliche Vielfalt an Vitis-Arten (Wildreben) zurückzuführen. Später entwickelten sich im Zusammenhang mit der Domestizierung von Reis und Getreide bierähnliche Brauverfahren und schließlich die komplexe Technologie der qu 麴-Fermentation, die nur in Ostasien in Form des Huangjiu (黄酒) bzw. des Sake oder Cheongju (清酒) Verbreitung fand. Neuere Funde in China und in anderen eurasischen Wein- und Alkoholkulturen offenbaren interessante Parallellen, die auf prähistorischen Knowhow- und Materialaustausch hindeuten. Dabei spielen die Symbole eurasischer Trinkkultur, wie z. B. Amphoren und Ritualgefäße, eine besondere Rolle. Bei der Erforschung von Chinas einzigartiger Alkoholkultur lohnt sich stets die Berücksichtigung der anderen eurasischen Regionen und der Fernkontakte längs der eurasischen Handelswege. Mit der Eröffnung der historischen Seidenstraßen während des großen Han-Imperiums im 2. Jh. v. Chr. begann die Blütezeit der chinesischen Weinkultur, die bis zur Tang-Dynastie (618-907) und dann wieder im mongolischen Weltreich, also während der Yuan-Dynastie (1279–1368), Höhepunkte erreichte. In Chinas Geschichte hat sich ein beispielloses Trinkritualsystem entwickelt, das bis in die Gegenwart nachwirkt.
Über den Referenten
Prof. Dr., Peter Kupfer, geb. 1946 in München, Studium der Sinologie, Malaiologie und allgemeinen Sprachwissenschaft an der Universität Bonn, 1979 Promotion und 1990 Habilitation in Sinologie. 1980-2012 Lehrtätigkeit und Professur am Arbeitsbereich Chinesische Sprache und Kultur des Fachbereiches Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft (FTSK) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Germersheim. Bis 2008 1. bzw. 2. Vorsitzender des Fachverbandes Chinesisch e.V. und Vizepräsident der International Society for Chinese Language Teaching. 2000 Freundschaftspreis für Sprache und Kultur der VR China. Seit 2002 Forschungsprojekte zur Geschichte der Seidenstraße, insbesondere zur Weinkultur Chinas und Eurasiens. 2008-2014 mehrmonatige Forschungsreisen an den zentralasiatischen, chinesischen und iranischen Seidenstraßen.
Hybridveranstaltung
Für die Teilnahme in Präsenz ist eine Anmeldung erforderlich: https://app1.edoobox.com/kimuc/JourFixe
Für die Teilnahme über Zoom registrieren Sie sich bitte hier: Webinar-Registrierung - Zoom. Der Vortrag wird zeitgleich im Youtube-Livestream übertragen. Der Livestream ist auch nach der Veranstaltung als Video-On-Demand unter dem gleichen Link abrufbar.